Die Nachkriegszeit
Am 13. April 1945 marschierten amerikanische Truppen in den Landkreis Kulmbach ein, an diesem Tag endete auch in Thurnau der Zweite Weltkrieg. Die US-Militärregierung untersagte dem Musikverein zunächst jegliche Tätigkeit. Zwar riefen einige Idealisten am 30. Januar 1946 den Verein neu ins Leben, doch erwies sich die Wiedergründung als unwirksam.
Fast zwei Jahre, bis zum 18. Dezember 1947, mussten die Musiker warten, bis der kurz zuvor, am 9. Oktober 1947 wiedergegründete Musikverein von den Amerikanern eine Lizenz erhielt. Die Bildung eines Vorstands hatte sich als schwierig erwiesen, da nur völlig unbelastete Personen von den US-Militärs anerkannt wurden und eine Führungsposition übernehmen durften. Und wollte eine Person Mitglied sein, musste erst das politische Verfahren abgewickelt sein, was sich oftmals sehr verzögerte. Bei der Wiedergründung an jenem 9. Oktober 1947 wurde Hans Lehner erneut zum Vorsitzenden, Max Renner zu seinem Stellvertreter gewählt. Dem Vorstand gehörten ferner Chormeister Helmuth Kretschmer, Kassier Andreas Krögel und Schriftführer Gustav Fickenscher an. Diese fünf Männer unterzeichneten auch die neue Satzung, nach der es sich der Musikverein zur Aufgabe stellte, „eine gute Musik heranzubilden, zu fördern und zu pflegen“. Aktives Mitglied konnte „jeder junge Mann werden, welcher das schulpflichtige Alter hinter sich hat und seine musikalische Befähigung nachweisen kann“. Für die Aktiven fiel kein Beitrag an, allerdings mussten sie zehn Pfennig Strafe zahlen, blieben sie einmal unentschuldigt der Probe fern. Passive Mitglieder mussten dagegen eine Aufnahmegebühr von zwei Mark und einen Monatsbeitrag von 30 Pfennig entrichten. Ein bemerkenswerter Passus ist unter Paragraf 12 zu finden: „Unanständiges Betragen, Zänkereien sowie politische Betätigung innerhalb des Vereins müssen sorgfältig vermieden werden.“
Der Wiederaufbau
Die Währungsreform am 20. Juni 1948 hatte für den Musikverein unangenehme Folgen: sämtliche Ersparnisse waren futsch, der Start musste nun ganz von vorne beginnen, zumal auch viele Instrumente nach der neunjährigen turbulenten Zwangspause nicht mehr vorhanden waren oder gründlich repariert werden mussten.
Erst ab 1949 konnte das Blasorchester – nach zehnjähriger Zwangspause – wieder in Aktion treten. Im gleichen Jahr fand das erste Gregoriusfest nach dem Krieg statt, 1950 dann das erste Nachkriegs-Schützenfest und das Kreis-Jugendtreffen in Thurnau. Es ging wieder bergauf. Im Jahre 1951 wurde das Streichorchester des Vereins aufgebaut, auch eine Schrammelabteilung umrahmte zahlreiche Festveranstaltungen. 1952 beging der Musikverein Kasendorf sein 50-jähriges Bestehen, wozu der Musikverein Thurnau die Patenschaft übernahm. Hans Müller (1950 bis 1953), Fritz Soziaghi (1953 bis 1954) und Dr. Hans Mooser (1954 bis 1972) leiteten fortan die Geschicke des Vereins, als Dirigenten fungierten Walter Krusch (1949 bis 1951), Paul Küchle (1951 bis 1958 und 1962 bis 1964) und Josef Klier (1958 bis 1962).