Die offizielle Gründung des Musikvereins Thurnau fand am Samstag, 26. August 1905, „abends 8 Uhr“ im Gasthof „Goldene Krone“ am Marktplatz im Prechtel´schen Nebenzimmer statt. Einem Bericht im „Fränkischen Landboten“, der dreimal wöchentlich in Thurnau erscheinenden Lokalzeitung, war in der Ausgabe von Dienstag, 29. August 1905 zu entnehmen, dass sich „die definitive Gründung eines Musikvereins dahier sich am Samstag vollzogen hat“. 23 Männer meldeten sich spontan als aktive Mitglieder an, zu ihrem Vorsitzenden wählten sie in sechs Wahlgängen Konrad Sannwald. 2. Vorsitzender wurde Johann Steinlein. Den Vorstand komplettierten Johann Kunstmann als Kassier, Andreas Ernst als Schriftführer und Heinrich Kolb als Dirigent. Letzterer sollte als Leiter des Posaunenchors und Dirigent des Musikvereins bis 1945 im Amt bleiben. Andreas Soziaghi, Gottfried Friedrich und Georg Vogel gehörten dem ersten Ausschuss an. Als Monatsbeitrag für passive Mitglieder wurden 20 Pfennig festgelegt. Um die rund 550 Mark teuren Instrumente anschaffen zu können, wurden 100 Aktien zu jeweils fünf Mark ausgegeben. Gekauft wurden von dem Geld drei Flügelhörner, zwei Bass-Trompeten, zwei Es-Klarinetten, zwei Althörner, zwei Es-Trompeten, drei B-Klarinetten, ein Bombardon, eine Bass-Tromba, zwei Posaunen, zwei B-Trompeten, eine große Trommel und eine Wirbel-Trommel. Der „Fränkische Landbote“ gab dem jungen Verein eine Hoffnung mit auf den Weg. Er „möge wachsen, blühen und gedeihen“. Mit Eifer machten sich die Musiker an die Proben.

Die ersten Auftritte

Das erste Standkonzert des Thurnauer Musikvereins fand bereits am 12. März 1906, dem Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit, des Prinzregenten Luitpold, auf dem Marktplatz statt. „Glänzend bestanden die Musiker die Feuerprobe“, so berichtete der „Fränkische Landbote“. Prominentester Zuhörer bei diesem Standkonzert war Siegfried Wagner, der Sohn des großen Meisters von Bayreuth. Er zeigte sich überrascht über den hervorragenden Klangkörper des Orchesters und sprach anerkennende Worte.
Im Jahre 1908 gab der Musikverein gemeinsam mit dem Gesangverein „Liederkranz“ ein großes Konzert zugunsten der „Zeppelinhilfe“. Im gleichen Jahr und auch 1909 fanden die Eröffnungsfeierlichkeiten für die Bahnstrecken Thurnau-Kulmbach und Thurnau-Bayreuth statt, natürlich musikalisch begleitet von dem noch jungen, aber schon sehr aktiven Verein.

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch Seiner Königlichen Hoheit, des Prinzen Alfons von Bayern, am 4. und 5. September 1910 in Thurnau, welcher einer Einladung Seiner Erlaucht Graf und Herr von Giech gefolgt war. Auch er war angetan von den Darbietungen des Musikvereins. Ebenfalls 1910 übernahm Adam Lauterbach den Vorsitz des Vereins, er blieb bis 1914 und nach dem Ersten Weltkrieg von 1919 bis 1936 im Amt.