Die 50-Jahr-Feier
Am 11. und 12. 6. 1955 beging der Musikverein Thurnau eindrucksvoll sein 50-jähriges Bestehen. „Allein die Ausschmückung der Straßen, Häuser und Fenster bezeugte das rege Interesse der gesamten Einwohnerschaft an dem Jubelfest“, berichtete die Fränkische Presse. Beim Kommers erwies sich der Saal des „Fränkischen Hofs“ als zu klein, um alle Besucher aufzunehmen. Den Höhepunkt bildete die Überreichung der höchsten Auszeichnung des Fränkischen Musikbundes, der „Goldmedaille am rot-weißen Frankenband“, die ein sichtlich beeindruckter Präsident Georg Heinlein an Vorsitzenden Dr. Hans Mooser überreichte. Für den musikalischen Rahmen sorgten das Streichorchster, das unter Leitung von Stabsmusikmeister Paul Küchle für sein mustergültiges Programm „mit Beifall überschüttet“ wurde, und der Sängerbund, der ein von Raimund Rauh geschriebenes und von Chorleiter Emanuel Vogt vertontes „Thurnauer Heimatlied“ zu Gehör brachte. Anmutige Tänze zeigte zudem die Volkstanzgruppe der Naturfreunde.
Der Festsonntag begann mit einem Weckruf der Kapelle und einem Gottesdienst, dem ein Standkonzert der Jugendkapelle auf dem Marktplatz folgte. Um 13 Uhr setzte sich dann ein mächtiger Festzug Richtung Schützenplatz in Bewegung, wo das anschließende bunte Treiben deutlich unter der nasskalten Witterung litt. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, man zog kurzerhand in den „Fränkischen Hof“ um, wo bis in die Nacht hinein das Tanzbein geschwungen wurde.
Die Fünfziger und Sechziger
Für die im Jahre 1955 vom Sängerbund Thurnau veranstalteten fünf Vorstellungen der Operette „Winzerliesel“ stellte der Verein den musikalischen Teil. In den Jahren 1955/59 wurde wiederholt bei den Touristenabenden des hiesigen Verkehrsvereins musiziert, wobei sich besonders die Schrammelabteilung unter Leitung von Ludwig Pöhlmann, wie bei so vielen sonstigen Anlässen, hervortat. 1958 wurde bei der Bestattung der verehrten Erlaucht, Frau Gräfin Agnes von Giech die Trauermusik gespielt. Im Jahre 1963 erhielten die Musiker neue Schildmützen und 1965 neue Joppen, so daß das äußere Bild des Orchesters jeweils einen guten Eindruck machte. Nach Jahren der Pause war im Jahre 1965 anlässlich der Sparkasseneinweihung wieder mal ein Standkonzert. Ein Jahr zuvor schon hatte Rudolf Eschenbacher die Leitung des Orchesters übernommen. Der 20. Juli 1969 war für den Musikverein Thurnau ein bedeutender Tag. Erstmals in der Vereinsgeschichte nahm man beim Bundes-Bezirksmusikfest in Burghaig an einem Wertungsspiel teil. Mit dem Stück „Besuch bei Offenbach“ schafften die Musiker mit 100 Punkten einen ersten Platz in der Mittelstufe.