Zu einem abwechslungsreichen und kurzweiligen Konzertabend lud der Musikverein aus Stadelhofen ein.

Die Bambinos des Musikvereins unter der Leitung von Tobias Schmitt sowie das Nachwuchsorchester unter der Leitung von Christian Schmitt eröffneten das Konzert in der voll gefüllten Halle Deinhart in Schederndorf, wodurch sie sofort, durch gekonnte Beiträge, die Zuhörer in ihren Bann zogen und für überraschte Gesichter sorgten. In exakter Rhythmik und ausgearbeiteter Dynamik machte sich bei den Stücken des NWO „Meet the Flintstones“, „I will follow him“ und der Bambinos „Ode an die Freude“ sowie „Dreiländer Medley“ die intensive Probenarbeit der Dirigenten bemerkbar. Viele konnten gar nicht glauben, dass nach so kurzer Ausbildungszeit – die Bambinos haben ein Jahr und das Nachwuchsorchester 3 Jahre an Instrumentalunterricht hinter sich – eine derartige Leistung möglich ist. Nach der gemeinsamen Zugabe „School Spirit“ verließen die jungen Musiker die Bühne unter anhaltendem Applaus.

Nun betrat das Orchester des Musikvereins Thurnau die Bühne. Die 40 Musiker unter der Leitung von Heimo Bierwirth eröffneten den zweiten Teil des Konzertes mit dem bekannten Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“. Mit drei Sätzen der Suite „Tirol 1809“ erinnerten die Thurnauer an den Freiheitskampf der Tiroler, unter ihrem Anführer Florian Geyer und einen teuer erkauften Sieg, der in dem 20-minütigen Stück eindrucksvoll dargestellt wurde. Um die Zuhörer auf die Komposition vorzubereiten, erläuterte Heimo Bierwirth, der auch alle weiteren Stücke mit sehr viel Charme und Witz moderierte, die einzelnen Sätze und die verwendeten Motive und lies seine Musiker bestimmte Passagen aus dem Kontext herausgenommen spielen. Nach dem beeindruckenden Werk stimmte man mit der „Morgenblütenpolka“ etwas gewohntere Töne an. Ein ausgezeichnetes Posaunensolo legte Tobias Hahn mit dem Titel „Introduction an modern Beat“ hin.  Mit der Filmmusik „Backdraft“ und der Rocknummer „Nothing else matters“ bewiesen die Thurnauer endgültig ihre Vielseitigkeit. Durch ihre mitreisende Art des Musizierens begeisterte der MV Thurnau das Publikum derart, dass erst nach der Zugabe „Soul Bossa Nova“ die Bühne verlassen werden durfte.

Bürgermeister Ludwig Göhl bedankte sich beim Musikverein Stadelhofen für die kulturellen Höhepunkte, die die Musiker auf dem Jura setzen. Ein Konzert diese Art sei in der Region wohl einzigartig, so Göhl. Die geleistete Jugendarbeit sei beachtlich. Die Vorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes Landkreis Bamberg Angelika Becher zeigte sich sehr beeindruckt von den großen Fortschritten, die in Stadelhofen in den letzten Jahren gemacht wurden. Sie bescheinigte den Musikern, dass man ihnen ihr Herzblut und die Freude am Musizieren anmerke.

Die Kreisvorsitzende hatte auch eine offizielle Aufgabe bei diesem Konzert. Nach einer kurzen Laudatio, in der sie die großen Verdienste der zu Ehrenden für den Musikverein darstellte und ihre Arbeit als stellvertretende Vorsitzende der Bläserjugend im Landkreis Bamberg würdigte, überreichte Frau Becher das Bundesehrenzeichen in Silber für 20-jähriges, aktives Musizieren an Stefanie Macht. Sie sei die gute Seele des Vereins und ein ganz wichtiger Vermittler zwischen den Fronten, so Becher. Auch die Vorstandschaft bedankte sich bei der Geehrten mit einer Rose und einem kleinen Präsent.

Weitere Ehrungen für langjährige fördernde Mitgliedschaft wurden von den Vorständen Franz Kauz und Robert Schmitt ausgesprochen. Für 30 Jahre fördernde Mitgliedschaft wurden geehrt: Edelgard Hübner, Josef Hübner, Barbara Oswald, Thomas Oswald, Helga Dittrich, Andreas Gunzelmann und Josef Eberlein.

Für 25 Jahre fördernde Mitgliedschaft wurden geehrt: Erich Hermannsdörfer, Raimund Krug, Otto Wagner, Günther Pöhlmann, Hedwig Pöhlmann, Hans Neuberger und Anton Nikol.

Mit dem Konzertstück „Chicago Festival“ eröffnete das Jugendblasorchester des Musikvereins Stadelhofen unter der Leitung von Frank Macht den letzten Teil des Konzertes. Die Solostellen für Trompete wurden von Carola Eberlein präzise und mit schönem Klang gespielt. Conferencier Rainer Macht führte wie immer locker, gelassen und sehr informativ durch das Programm. Er erklärte, dass das erste Stück in diesem Jahr zweimal von Wertungsspielgremien bewertet wurde. Einmal beim Bundesbezirksmusikfest in Küps mit dem Prädikat „sehr guter Erfolg“ und einmal beim Mittelstufenwettbewerb des Nordbayerischen Musikbundes in Kürnach, wo man, ebenso mit sehr gutem Erfolg, einen sechsten Platz belegte. Erinnerungen an den Ausflug zum Verbandsmusikfest des Patenvereins Stadelhofen/Schwarzwald, bei dem man in diesem Jahr mitwirkte, wurden mit dem Gemeinschaftschorstück „Queens Park Melody“ wach. Impressionen von Landschaft und Musikfest wurden per Beamer zu den Klängen des 48-köpfigen Orchesters vermittelt. Die Solostellen übernahmen Rainer Macht und Thomas Kunzelmann am Waldhorn, Tobias Schmitt an der Posaune und Kathrin Linz an der Trompete. Für Staunen sorgten die beiden 13-jährigen Solisten Martin Schmitt und Michael Deinhart, die mit ihrem fehlerfrei dargebotenen Solo für zwei Flügelhörner „Give us peace“ einen kühlen Kopf bewahrten. Nahezu völlig dunkel und ruhig wurde es in der Halle als das junge Orchester, der Altersdurchschnitt beträgt gerade mal 17 Jahre, das getragene Stück „Also sprach Zarathustra“ intonierte. Mit der Ruhe war es allerdings schnell vorbei, als die Rhythmussektion des Orchesters mit Patrick Schott am Drumset, Andreas Arnold an den Pauken und Manuel Vetter an den Percussions „C.C. Rider“ anstimmten und das Medley „A tribute to Elvis“ klanggewaltig dargeboten wurde. Unterstützt durch Bilder und Lichtshow erklangen dabei die Stücke „An American Trilogie“ und „Cant help falling in love“. Nach Ende des Stückes betrat dann tatsächlich Elvis, alias Johannes Karmann, in weißem Kostüm, Schmalzlocke und typischer Elvis-Brille die Bühne. Er überreichte Dirigent Frank Macht die hölzerne Wäscheklammer für 10jährige Dirigentenarbeit in Stadelhofen. Mit wohligem Klang, ausgearbeiteter Dynamik und rockigen Solos, gespielt von Laura Doriat am Saxofon und Tobias Deinhart an der Trompete, begleitete das JBO nun die Sängerin Simone Weidner bei „Knocking on heavens door“, bevor „Abba Revival“ auf dem Programm stand. Neben witzigen kompositorischen Einwürfen für Bassklarinette (Corinna Zoike) und Tuba (Alois Schneider) überzeugte das Stück durch klare Struktur und vielseitig umspielte Melodien. Mit dem Traditionsmarsch „Alte Kameraden“ verabschiedete sich das Jugendblasorchester unter tosendem Beifall und Zugaberufen.

Als Dank für die lange Aufmerksamkeit des Publikums betraten nun beide Orchester die Bühne. Thurnau und Stadelhofen spielten gemeinsam den „Frankenliedmarsch“ und das Lieblingsstück des Stadelhofner Publikums „Böhmischer Traum“.

Ein abwechslungsreicher Abend, von dem viele Besucher sagten, dass sie so etwas noch nicht erlebt hätten, ging zu Ende, zumindest offiziell. 😉

Bericht vom 18.9.2010 vom Musikverein Stadelhofen


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