Steigende Mitgliederzahlen, eine äußerst erfolgreiche Jugendarbeit und ein Überschuss in der Kasse – Vorsitzender Martin Koslowsky und Dirigent Heimo Bierwirth zogen bei der Hauptversammlung des Musikvereins Thurnau im „Fränkischen Hof“ ein durchweg positives Fazit des letzten Jahres.
Grund dafür ist auch die Umstrukturierung im Bereich der Orchester. Noch im vergangenen Jahr war vom Dirigenten die zu geringe Teilnahme an den Proben des Hauptorchesters kritisiert worden. Nach der Aufnahme mehrerer Musiker aus dem Jugendorchesterins ins Hauptorchester hat sich das Engagement deutlich verbessert.
Doch die neue Orchesterzusammensetzung hat auch ihre Herausforderungen. „Die Gruppe ist sehr heterogen“, so Heimo Bierwirth, „von 13-Jährigen, die eigentlich um 22 Uhr im Bett sein sollten, über Berufseinsteiger bis hin zu alten Hasen haben wir völlig unterschiedliche Mitglieder“. Insgesamt sind 100 Musiker in den Ensembles des Musikvereins aktiv, 70 von ihnen sind unter 18 Jahren. Das Durchschnittsalter liegt bei 19.
Von den Aktiven sind 55 im Hauptorchester, 15 im Jugendorchester und 27 Nachwuchsmusiker in den beiden Bläserklassen. Drei Turmbläser, die nicht mit Orchester sind, kommen dazu.
Vor allem auf die vielen jungen Mitglieder ist der Verein stolz, betonte Vorsitzender Martin Koslowsky.

Engagement für die Gemeinde

Das unterstrich auch Bürgermeister Martin Bernreuther. „Die meisten Vereine klagen über Nachwuchsmangel, der Musikverein muss da wohl keine Sorgen haben.“ Er lobte zudem das Engagement des Musikvereins bei Festen und Veranstaltungen der Gemeinde wie dem Gregoriusfest und dem Kindertag.
Der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes, Heinrich Ramming, sprach dem Verein seine Hochachtung für das gelungene Herbstkonzert aus und hob ebenfalls die nachhaltige Jugendarbeit hervor. Vor allem die Bläserklassen und das gut aufgestellte Jugendorchester sorgten für immer neue Musikbegeisterte.
Bei der Hauptversammlung zeichnete der Verein auch fünf junge Musiker für zehnjährige Mitgliedschaft aus. Franziska Gaudig (Tenorhorn), Lukas Koslowsky (Trompete), Julian Müller (Tenorhorn), Max Näther (Schlagzeug) und Pascal Zeitler (Tenorhorn) sind jeweils um die 18 Jahre alt und haben vor zehn Jahren in der Bläserklasse ihre Musikkarriere begonnen.

Seit 50 Jahren dabei

Da hatte Karl-Heinz Walther seine Posaune schon an den Nagel gehängt. Der 68-Jährige wurde bei der Versammlung für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Heute spielt er in der katholischen Kirche die Orgel, im Orchester hat er 30 Jahre lang mitgewirkt. Damals war noch einiges anders, erzählt er. „Wir waren insgesamt 22 Mitglieder im Verein, jeder musste 80 Pfennig Mitgliedsbeitrag im Jahr zahlen. Der Betrag wurde auf vier Raten aufgeteilt alle drei Monate eingesammelt,“ erinnert er sich. In den Folgejahren hatte man begonnen, passive Mitglieder zu werben. Heute zählt der Verein 353 Mitglieder.
Auch Ehrungen für 25 Jahre Treue wurden vorgenommen, sie erhielten: Adolf Häußinger, Karin Schneider und Siegfried Werner.
Franziska Gaudig ist eines der Mitglieder der neuen Generation. Sie ist zehn Jahre aktiv dabei und hat im vergangenen Jahr bereits das Leistungsabzeichen in Gold abgelegt. „Die meisten im Orchester in meinem Alter kenne ich schon seit vielen Jahren, mit vielen war ich schon in der Grundschule“, so Franziska Gaudig. „Mit Freunden zusammen Musik zu machen, macht einfach Spaß!“ Im Herbst möchte Franziska Gaudig ihr Pharmaziestudium aufnehmen.
Dann wird sie ihren Heimatort wohl vorerst verlassen. Mit dem Musikverein ist sie aber so intensiv verbunden, dass sie immer wieder zurückkommen will.
„Sicher kann ich nicht mehr zu allen Proben kommen. Aber zu den Auftritten, zu wichtigen Proben und natürlich in den Ferien werde ich sicher dabei sein.“

(Beitrag aus der Bayerischen Rundschau v. 25.3.2015, Autor: Katharina Müller-Sanke)

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